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Die richtige Mischung finden

Jean Raphael und Nicole Buscher vom Weingut Jean Buscher in Rheinhessen wollen den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln schrittweise reduzieren.

Profi
4 Minute(n) Lesezeit
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Wein aus Deutschland hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Rheinhessen bietet mit seinen nährstoffreichen Böden optimale Bedingungen für kräftige Rebanlagen. Das Weingut Jean Buscher wird bereits in sechster Generation von Jean Raphael und seiner Frau Nicole geführt und das Ehepaar hat sich zum Ziel gesetzt, die Natur besser zu verstehen und in die tägliche Arbeit miteinzubeziehen.

Ganz sanfte Hügel charakterisieren den Wonnegau im Süden Rheinhessens. Manche bezeichnen dieses Gebiet sogar als die „Toskana“ Deutschlands, weil die Sommermonate in der Regel außergewöhnlich warm und trocken sind. Bechtheim liegt kesselförmig im Zentrum dieser Region. Nicht nur das Klima bildet eine gute Grundlage für den Weinbau. Dem tertiären Meer verdankt Rheinhessen den mineralhaltigen, kalkreichen Boden. Auch die sandigen Anteile des Ur-Strandes haben sich in der Bodenstruktur niedergeschlagen. „Eine optimale Voraussetzungen für Burgunder“, schwärmt Nicole. Diese gute Mischung wussten bereits die Vorfahren von Jean Raphael zu schätzen, immerhin besteht das Weingut schon seit 1844.

Von Johann zu Jean

Die Gründergenerationen des Weinguts hörten noch auf den Namen Heinrich. Zu napoleonischen Zeiten stand das Gebiet unter französischer Besatzung und so war es nicht verwunderlich, dass man den Urgroßvater von Jean Raphael, der eigentlich Johann hieß, stets „Jean“ gerufen hat. In Folge wurde auch das Weingut Jean Buscher getauft. Eine Generation weiter war der Vorname Jean dann bereits urkundlich im Taufschein eingetragen. Großvater Jean begann früh, sich auf Flaschenwein zu spezialisieren und wurde zudem zum Lieferanten für den Messwein der Kirche erkoren. „Das war damals ein besonderes Zertifikat“, erklärt der Urenkel. „Komischerweise riefen meinen Opa die meisten Hans“, muss Jean Raphael schmunzeln, der auch bei seinem zehnjährigen Sohn darauf geachtet hat, dem Namen Philipp ein „Jean“ voranzustellen. Bis die siebte Generation ans Ruder kommt, ist jedoch noch viel Zeit für Visionen, die Jean Raphael für sein Weingut umsetzen möchte. Eine davon ist die Reduktion von chemischen Pflanzenschutzmitteln.

Unterschiedliche PH-Werte

„In kühleren Jahren sind wir sehr verwöhnt und können auf eine gute Ausreifung vertrauen“, sagt Nicole. In überdurchschnittlich heißen Jahren hingegen schlägt die schnelle Reifung in Stress über. Der letzte Sommer war genau so ein herausforderndes Jahr. Reblagen auf den Hügeln zeigen ein anderes Mikroklima als die Tallagen. „Somit benötigten einige Ecken beim Pflanzenschutz eine Sonderbehandlung.“ Dass man bei diesem Thema mit Mikroorganismen in Berührung kam, ist dem Zufall zu schulden. „Wir haben im Garten einen Teich, bei dem uns die Beseitigung der Veralgung regelmäßig viel Zeit raubte. Deshalb habe ich mich nach alternativen Lösungen umgesehen. Da dachte ich mir, was im Kleinen funktioniert, müsste doch auch im Großen klappen.“ Grund genug, einen Test zu starten. Eine Rebanlage wies unterschiedliches Wachstum auf. Eine klassische Bodenanalyse ergab, dass genügend Nährstoffe vorhanden sind. Mit der Begründung, dass die Wachstumsunterschiede rein der Temperatur zu schulden seien, wollten sich Jean Raphael und Nicole nicht abgeben. Bei weiteren Messungen wurden Unterschiede im PH-Wert festgestellt. „Damit wussten wir, dass die Nährstoffe zwar vorhanden sind, aber nicht für alle Bereiche verfügbar sind.“ So keimte die Idee, mit Mikroorganismen nachzuhelfen.

„In kühleren Jahren sind wir sehr verwöhnt und können auf eine gute Ausreifung vertrauen“, sagt Nicole. In überdurchschnittlich heißen Jahren hingegen schlägt die schnelle Reifung in Stress über. Der letzte Sommer war genau so ein herausforderndes Jahr. Reblagen auf den Hügeln zeigen ein anderes Mikroklima als die Tallagen. „Somit benötigten einige Ecken beim Pflanzenschutz eine Sonderbehandlung.“ Dass man bei diesem Thema mit Mikroorganismen in Berührung kam, ist dem Zufall zu schulden. „Wir haben im Garten einen Teich, bei dem uns die Beseitigung der Veralgung regelmäßig viel Zeit raubte. Deshalb habe ich mich nach alternativen Lösungen umgesehen. Da dachte ich mir, was im Kleinen funktioniert, müsste doch auch im Großen klappen.“ Grund genug, einen Test zu starten. Eine Rebanlage wies unterschiedliches Wachstum auf. Eine klassische Bodenanalyse ergab, dass genügend Nährstoffe vorhanden sind. Mit der Begründung, dass die Wachstumsunterschiede rein der Temperatur zu schulden seien, wollten sich Jean Raphael und Nicole nicht abgeben. Bei weiteren Messungen wurden Unterschiede im PH-Wert festgestellt. „Damit wussten wir, dass die Nährstoffe zwar vorhanden sind, aber nicht für alle Bereiche verfügbar sind.“ So keimte die Idee, mit Mikroorganismen nachzuhelfen.

Die richtige Mischung finden

Bevor sich die Winzer mit Mikroorganismen an die Rebanlagen heranwagten, übten sie am Gemüsegarten mit selbstgezogenem Substrat aus den Bioabfällen. Nachdem sich dort gute Ergebnisse zeigten, war man bereit für die ersten Versuche auf den Weinhügeln. Die oben genannte Testfläche sollte mit MK Boden unter den Rebstöcken behandelt werden. „Wir haben uns fünf Liter Mikroorganismen Lösung besorgt. Da wir keine Herbizidspritze mehr besaßen, um es auszutragen, haben wir MK Boden einfach auf den Boden laufen lassen und beobachtet, was passiert“, erinnert sich Jean Raphael an die ersten Tests zurück. Ein gleichmäßigeres Wachstum konnte festgestellt werden. Das war der Startschuss, um MK Boden und MK Blatt im großen Stil an den Rebanlagen auszuprobieren, allerdings ohne die regulären Pflanzenschutzmittel signifikant zu reduzieren. Vergangene Saison wurde dann erstmals das All-in-One-Produkt MK Wein angewandt. „Mit Fermentiertem Schachtelhalm- und Brennnesselextrakt sowie MK Wein haben wir eine gute Alternative in trockenen Jahren, aber bei Wetterextremen wie im vergangenen Sommer können wir derzeit nicht auf konventionelle Mittel verzichten“, lautet das vorübergehende Fazit von Jean Raphael Buscher. „In unseren Lagen ist es nicht möglich, das eine zu hundert Prozent durch das andere zu ersetzen. Zumindest nicht von heute auf morgen.“ Der Winzer strebt aber auf lange Sicht eine deutliche Reduktion von chemischen Pflanzenschutzmitteln an und will auch in Zukunft auf MK Wein setzen. „Es geht darum, Erfahrung zu sammeln und das richtige Gefühl zu entwickeln, wie viel man auf natürliche und konventionelle Mittel zurückgreifen kann.“

Bevor sich die Winzer mit Mikroorganismen an die Rebanlagen heranwagten, übten sie am Gemüsegarten mit selbstgezogenem Substrat aus den Bioabfällen. Nachdem sich dort gute Ergebnisse zeigten, war man bereit für die ersten Versuche auf den Weinhügeln. Die oben genannte Testfläche sollte mit MK Boden unter den Rebstöcken behandelt werden. „Wir haben uns fünf Liter Mikroorganismen Lösung besorgt. Da wir keine Herbizidspritze mehr besaßen, um es auszutragen, haben wir MK Boden einfach auf den Boden laufen lassen und beobachtet, was passiert“, erinnert sich Jean Raphael an die ersten Tests zurück. Ein gleichmäßigeres Wachstum konnte festgestellt werden. Das war der Startschuss, um MK Boden und MK Blatt im großen Stil an den Rebanlagen auszuprobieren, allerdings ohne die regulären Pflanzenschutzmittel signifikant zu reduzieren. Vergangene Saison wurde dann erstmals das All-in-One-Produkt MK Wein angewandt. „Mit Fermentiertem Schachtelhalm- und Brennnesselextrakt sowie MK Wein haben wir eine gute Alternative in trockenen Jahren, aber bei Wetterextremen wie im vergangenen Sommer können wir derzeit nicht auf konventionelle Mittel verzichten“, lautet das vorübergehende Fazit von Jean Raphael Buscher. „In unseren Lagen ist es nicht möglich, das eine zu hundert Prozent durch das andere zu ersetzen. Zumindest nicht von heute auf morgen.“ Der Winzer strebt aber auf lange Sicht eine deutliche Reduktion von chemischen Pflanzenschutzmitteln an und will auch in Zukunft auf MK Wein setzen. „Es geht darum, Erfahrung zu sammeln und das richtige Gefühl zu entwickeln, wie viel man auf natürliche und konventionelle Mittel zurückgreifen kann.“

Wollknäuel zwischen den Weinreben

Dass man am Weingut Jean Buscher die notwendige Geduld mitbringt, um die Natur arbeiten zu lassen, beweisen Jean Raphael und Nicole auch mit ihrer Entscheidung, die Freiflächen mit französischen Zwergschafen zu beweiden. „Ich habe einen Bericht über Neuseeland gesehen, in dem Schafe auf Weingütern weiden und fand das sehr charmant“, erzählt Nicole, die sich daraufhin eingelesen hat und sich von einem Landwirt aus Franken beraten ließ, der bei einem neuseeländischen Weinbauern ein Praktikum absolvierte und die Idee der Schafbeweidung nach Deutschland mitbrachte. Die nährstoffreichen Weinberge in Rheinhessen eignen sich gut und so kamen 2015 die ersten Schafe ans Weingut Jean Buscher. Mittlerweile wuseln 50 Wollknäuel auf fünf Hektar herum. „Wir haben sie in drei Herden unterteilt. Die Tiere unterstützen die Vegetation tatkräftig und helfen uns bei der Unterstockpflege“, ist Nicole begeistert. Die erste Herde wurde noch unter akribischer Beobachtung hinterm Haus in der Spätburgunderanlage aufgezogen. Daher widmeten Jean Raphael und Nicole den tierischen Helfern eine eigene Weinlinie.

 

Hervorstechen durch Originalität

„Tierisches Vergnügen“ sind nicht die einzigen originellen Wein- Editionen aus dem Hause Jean Buscher. Das Weingut ist bekannt für seine Kreativität. Ein Aushängeschild ist zum Beispiel der ‚Dornröschenwein‘ – ein Cuvee aus Rosenmuskateller und Dornfelder. Jean Raphael schrieb sogar seine Diplomarbeit über diesen Wein. Es muss eine vererbte Kreativität sein, denn schon die Vorgängergeneration lebte in den 1980er-Jahren „Kunst & Wein“-Veranstaltungen, als sie noch nicht gang und gäbe waren. Die Eltern übergaben Jean Raphael und Nicole eine große Bandbreite an Weinsorten. Anders als viele Weingüter der Gegenwart haben sich Jean Raphael und Nicole dazu entschieden, nicht weiter wachsen zu wollen, sondern eher das Sortiment zu verkleinern und dafür auf kompromisslose Qualität zu setzen. „In seiner Höchstphase hatte das Weingut eine Größe von 17 ha. Heute bewirtschaften wir rund 12 ha.“ Damit ist die Familie bestens ausgelastet und findet jeden Tag Freude an den neuen Herausforderungen.

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